Max und Moritz
eine Lausbubengeschichte in Sieben Streichen von Wilhelm Busch
Vierter Streich

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Max und Moritz - Eine Lausbubengeschichte in Sieben Streichen von Wilhelm Busch
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Max und Moritz
Vierter Streich

 

Also lautet der Beschluß:
daß der Mensch was lernen muß.
Nicht allein das A-B-C
bringt den Menschen in die Höh';
nicht allein im Schreiben, Lesen
übt sich ein vernünftig Wesen;
nicht allein in Rechnungssachen
soll der Mensch sich Mühe machen;
sondern auch der Weisheit Lehren
muß man mit Vergnügen hören.
Das dies mit Verstand geschah,
war Herr Lehrer Lämpel da.-


denn, wer böse Streiche macht,
gibt nicht auf den Lehrer acht.
Nun war dieser brave Lehrer
von dem Tabak ein Verehrer,
was man ohne alle Frage
nach des Tages Müh und Plage
einem guten, alten Mann
auch von Herzen gönnen kann.-
Max und Moritz, unverdrossen,
sinnen aber schon auf Possen,
ob vermittelst seiner Pfeifen
dieser Mann nicht anzugreifen.-
Einstens, als es Sonntag wieder
und Herr Lämpel brav und bieder


in der Kirche mit Gefühle
saß vor seinem Orgelspiele,
schlichen sich die bösen Buben
in sein Haus und seine Stuben,
wo die Meerschaumpfeife stand;
Max hält sie in seiner Hand;
aber Moritz aus der Tasche
zieht die Flintenpulverflasche,
und geschwinde, stopf, stopf, stopf !
Pulver in den Pfeifenkopf. -
Jetzt nur still und schnell nach Haus,
denn schon ist die Kirche aus. -

Eben schließt in sanfter Ruh'
Lämpel seine Kirche zu;
und mit Buch und Notenheften;
nach besorgten Amtsgeschäften;
lenkt er freudig seine Schritte
zu der heimatlichen Hütte;
 

 

und voll Dankbarkeit sodann
zündet er sein Pfeifchen an.
"Ach!" - spricht er - "die größte Freud'
ist doch die Zufriedenheit!"

 



Rums! Da geht die Pfeife los
mit Getöse, schrecklich groß.
Kaffeetopf und Wasserglas,
Tabakdose, Tintefaß,
Ofen, Tisch und Sorgensitz -
alles fliegt in Pulverblitz.

Als der Dampf sich nun erhob,
sieht man Lämpel, der gottlob !
lebend auf dem Rücken liegt;
doch er hat was abgekriegt.
Nase, Hand, Gesicht und Ohren
sind so schwarz als wie die Mohren,


Und des Haares letzter Schopf
ist verbrannt bis auf den Kopf.
Wer soll nun die Kinder lehren
und die Wissenschaft vermehren ?
Wer soll nun für Lämpel leiten
seine Amtestätigkeiten?

Woraus soll der Lehrer rauchen,
wenn die Pfeife nicht zu brauchen?
Mit der Zeit wird alles heil,
nur die Pfeife hat ihr Teil.
Dieses war der vierte Streich,
doch der fünfte folgt sogleich.

 
Max und Moritz eine Lausbubengeschichte in Sieben Streichen von Wilhelm Busch